172.056.1 Federal Act of 21 June 2019 on Public Procurement (PPA)

172.056.1 Bundesgesetz vom 21. Juni 2019 über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB)

Art. 21 Direct award procedure

1 In the direct award procedure, the contracting authority awards a public contract directly without an invitation to tender. The contracting authority is entitled to obtain comparative quotes and to conduct negotiations.

2 The contracting authority may award a contract using the direct award procedure irrespective of the threshold value if one of the following conditions is met:

a.
In the open, selective or invitation procedure, no tenders or requests to participate are received, no tender meets the essential requirements of the tender or the technical specifications, or no tenderer meets the eligibility criteria.
b.
There are sufficient indications that all of the tenders received in the open, selective or invitation procedure are based on unlawful agreements affecting competition.
c.
Due to the technical or artistic features of the contract or for reasons of intellectual property protection, only one tenderer is eligible and there is no appropriate alternative.
d.
Due to unforeseeable events, procurement becomes so urgent that, even with shortened deadlines, an open, selective or invitation procedure cannot be carried out.
e.
A change of tenderer for goods, work or services to replace, supplement or extend supplies already provided is not possible for economic or technical reasons, would cause considerable difficulties or would entail substantial additional costs.
f.
The contracting authority is procuring original products (prototypes) or new types of supplies which are produced or developed at its request as part of a research, trial, study or new development contract.
g.
The contracting authority is procuring supplies on commodity exchanges.
h.
The contracting authority can procure supplies at a price significantly lower than the customary prices due to a favourable, temporary offer (particularly in the case of liquidation sales).
i.
The contracting authority is awarding the follow-up contract to the winner of a planning or turnkey contract competition or of a selection procedure for planning or turnkey contract studies; the following conditions must be met:
1.
the preceding procedure was conducted in compliance with the principles of the law;
2.
the proposed solutions were assessed by an independent panel of experts;
3.
the contracting authority reserved the right in the invitation to tender to award the subsequent contract in a direct award procedure.

3 The contracting authority may use the direct award procedure to award a contract as described in Article 20 paragraph 3 if the direct award procedure is of major significance:

a.
for maintaining domestic companies which are important for national defence; or
b.
for safeguarding Switzerland's public interests.

4 The contracting authority shall prepare documentation with the following content on each contract awarded in accordance with paragraphs 2 or 3:

a.
the name of the contracting authority and the tenderer selected;
b.
the type and value of the supplies procured;
c.
an explanation of the circumstances and conditions justifying the use of the direct award procedure.

5 Public contracts may not be defined with the intention that only one specific tenderer is considered for the award from the outset, particularly due to the technical or artistic features of the contract (paragraph 2 letter c) or in the case of replacing, supplementing or extending supplies already provided (paragraph 2 letter e).

Art. 21 Freihändiges Verfahren

1 Im freihändigen Verfahren vergibt die Auftraggeberin einen öffentlichen Auftrag direkt ohne Ausschreibung. Die Auftraggeberin ist berechtigt, Vergleichsofferten einzuholen und Verhandlungen durchzuführen.

2 Die Auftraggeberin kann einen Auftrag unabhängig vom Schwellenwert freihändig vergeben, wenn eine der nachstehenden Voraussetzungen erfüllt ist:

a.
Es gehen im offenen Verfahren, im selektiven Verfahren oder im Einladungsverfahren keine Angebote oder keine Teilnahmeanträge ein, kein Angebot entspricht den wesentlichen Anforderungen der Ausschreibung oder den technischen Spezifikationen oder es erfüllt keine Anbieterin die Eignungskriterien.
b.
Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte, dass alle im offenen Verfahren, im selektiven Verfahren oder im Einladungsverfahren eingegangenen Angebote auf einer unzulässigen Wettbewerbsabrede beruhen.
c.
Aufgrund der technischen oder künstlerischen Besonderheiten des Auftrags oder aus Gründen des Schutzes geistigen Eigentums kommt nur eine Anbieterin in Frage, und es gibt keine angemessene Alternative.
d.
Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse wird die Beschaffung so dringlich, dass selbst mit verkürzten Fristen kein offenes oder selektives Verfahren und kein Einladungsverfahren durchgeführt werden kann.
e.
Ein Wechsel der Anbieterin für Leistungen zur Ersetzung, Ergänzung oder Erweiterung bereits erbrachter Leistungen ist aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen nicht möglich, würde erhebliche Schwierigkeiten bereiten oder substanzielle Mehrkosten mit sich bringen.
f.
Die Auftraggeberin beschafft Erstanfertigungen (Prototypen) oder neuartige Leistungen, die auf ihr Verlangen im Rahmen eines Forschungs-, Versuchs-, Studien- oder Neuentwicklungsauftrags hergestellt oder entwickelt werden.
g.
Die Auftraggeberin beschafft Leistungen an Warenbörsen.
h.
Die Auftraggeberin kann Leistungen im Rahmen einer günstigen, zeitlich befristeten Gelegenheit zu einem Preis beschaffen, der erheblich unter den üblichen Preisen liegt (insbesondere bei Liquidationsverkäufen).
i.
Die Auftraggeberin vergibt den Folgeauftrag an die Gewinnerin eines Planungs- oder Gesamtleistungswettbewerbs oder eines Auswahlverfahrens zu Planungs- oder Gesamtleistungsstudien; dabei müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:
1.
das vorausgehende Verfahren wurde in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Gesetzes durchgeführt;
2.
die Lösungsvorschläge wurden von einem unabhängigen Expertengremium beurteilt;
3.
die Auftraggeberin hat sich in der Ausschreibung vorbehalten, den Folgeauftrag freihändig zu vergeben.

3 Die Auftraggeberin kann einen Auftrag nach Artikel 20 Absatz 3 freihändig vergeben, wenn das freihändige Verfahren von grosser Bedeutung ist:

a.
zum Erhalt von inländischen Unternehmen, die für die Landesverteidigung wichtig sind; oder
b.
für die Wahrung der öffentlichen Interessen der Schweiz.

4 Sie erstellt über jeden nach Massgabe von Absatz 2 oder 3 vergebenen Auftrag eine Dokumentation mit folgendem Inhalt:

a.
Name der Auftraggeberin und der berücksichtigten Anbieterin;
b.
Art und Wert der beschafften Leistung;
c.
Erklärung der Umstände und Bedingungen, welche die Anwendung des freihändigen Verfahrens rechtfertigen.

5 Öffentliche Aufträge dürfen nicht mit der Absicht umschrieben werden, dass von vornherein nur eine bestimmte Anbieterin für den Zuschlag in Frage kommt, insbesondere aufgrund technischer oder künstlerischer Besonderheiten des Auftrags (Abs. 2 Bst. c) oder im Fall der Ersetzung, Ergänzung oder Erweiterung bereits erbrachter Leistungen (Abs. 2 Bst. e).

 

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